Clack
Wieso Frauen arm dran sind
Es mag noch so viel über die Quote diskutiert werden – neueste Studien zeigen klar: Die Verdienstunterschiede zwischen den Geschlechter ändern sich kaum. Und oft sind die Frauen selber schuld dran.

Da muss man sich über wenig Geld nicht wundern – in typischen Frauenberufen herrscht ein tieferes Lohnniveau: Arzthelferin.
Deutschland diskutiert in diesen Tagen die Ergebnisse einer grossen «Verdienststrukturerhebung», die das dortige Statistische Bundesamt am vergangenen Donnerstag publizierte. Resultat: Der durchschnittliche Bruttostundenverdienst von Frauen liegt in Deutschland im Schnitt um 22 Prozent unter dem ihrer Kollegen. Der entsprechende Wert liegt in der Schweiz mit knapp 19 Prozent zwar tiefer, die Gründe für die Differenz sind allerdingst in beiden Ländern ähnlich.
Vor vier Fallen muss sich Frau fürchten
In einem aufschlussreichen Artikel zum Thema nennt die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» die vier gefährlichsten Lohnfallen, in die Frauen immer wieder tappen. Clack erlaubt sich im Folgenden eine Paraphrasierung der Ausführungen in der FAZ.
1. Die Teilzeit-Falle. Die Erwerbsbiographien von Männern und Frauen entwickeln sich mit zunehmendem Alter erst allmählich auseinander. Frauen absolvieren Ausbildung und Studium mit genauso guten Ergebnissen wie ihre männlichen Kommilitonen. Dementsprechend fallen die Gehaltsunterschiede bei den bis zu 24-Jährigen mit zwei Prozent auch kaum ins Gewicht. Zehn Jahre später liegt der Unterschied bereits bei elf Prozent. In der Altersgruppe zwischen 35 und 44 Jahren hat sich der Abstand bereits mehr als verdoppelt. Ein Grund dafür: der hohe Anteil der teilzeitbeschäftigten Frauen. Nach der Geburt eines Kindes kehren viele Frauen meist bloss in Teilzeit-Anstellung in ihren Beruf zurück. Das führt in der Regel zu einem Karriereknick und finanziellen Einbussen.
2. Die Minijob-Falle. Ähnlich verhält es sich mit Minijobs. Statt in grösserem Umfang in das Erwerbsleben zurückzukehren, setzen viele Frauen nach der Elternzeit auf Minijobs. Obwohl mehr als drei Viertel der Minijobberinnen eine abgeschlossene Berufsausbildung haben, nehmen sie eine geringfügige Beschäftigung auf. Auch wenn sich die Frauen später entschliessen, ihre Berufstätigkeit auszuweiten, haben sie oft Schwierigkeiten, in ein Arbeitsverhältnis mit mehr Arbeitszeit und Lohn zu wechseln.
3. Die Spass-Falle. Buben schrauben, hämmern und erforschen tote Mäuse, Mädchen schieben Puppenwagen und spielen mit rosa Lego-Figürchen Schönheitssalon. (Lesen Sie dazu auch: «Pink Riot») Das setzt sich bei der Berufswahl fort. Die beliebtesten Ausbildungsberufe bei Buben sind Industriemechaniker, Mädchen entscheiden sich – mangels geeigneter Vorbilder – auch im Jahr 2012 noch immer überwiegend für eine kaufmännische Ausbildung oder eine Lehre als medizinische Fachangestellte. Bei Studium setzt sich die Tendenz fort: Junge Frauen studieren oft nach Neigung Germanistik, Anglistik oder Kunstgeschichte, während die jungen Männer in den volkswirtschaftlichen Fakultäten oder an den Technischen Hochschulen allzu häufig unter sich bleiben. Doch die «typischen» Frauenberufe sind auch die, die deutlich schlechter bezahlt werden.
4. Die Alien-Falle. Selbst die Frauen, die es geschafft haben, die Karriereleiter in den Unternehmen nach oben zu klettern, die Vollzeit im Beruf stehen und eine individuelle Lösung für die Vereinbarkeit von Kind und Karriere gefunden haben, verdienen weniger als ihre männlichen Kollegen. Und nicht bloss das: Laut Studien nehmen die Unterschiede dann sogar noch zu. Frauen in Führungspositionen verdienen (in Deutschland) im Durchschnitt sogar 30 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. (Lesen Sie auch: «Mehr Geld für Chefs, aber nicht für Chefinnen»)
Quelle: «Warum Frauen weniger verdienen als Männer»
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